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Erhöhung der Stromübertragung zwischen Ost- und Westjapan

Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) will darauf zusteuern, die Stromübertragungskapazitäten zwischen Ost- und Westjapan in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre von jetzt 1,2 GW auf 3 GW zu erhöhen.

die Erhöhung der Stromübertragungskapazitäten zwischen 60-Hz-Netzen West- und den 50-Hz-Netzen Ostjapans in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre von jetzt 1,2 GW auf 3 GW

Mit dieser Maßnahme wäre es möglich, so viel Strom, wie drei Atomkraftwerke erzeugen, zwischen den beiden Stromnetzen unterschiedlicher Netzfrequenzen im Westen und Osten des Landes zu transferieren.

Der Wettbewerb, der die Grenzen des Gebiets eines Stromunternehmens überschreitet, soll angeschoben werden und es wird darauf abgezielt, dies auch mit der stabilen Aufnahme von erneuerbaren Energien zu verbinden. Voraussichtlich werden die erwarteten Unkosten für den Ausbau in Höhe von 300 Milliarden Yen (etwa 2,3 Milliarden Euro) auf den Strompreis aufgeschlagen, um die Kosten zu decken.

Stufenweise Verstärkung der Übertragungsnetze

Das METI überlegt in Shizuoka u.a. Präfekturen die Frequenzwandler und Übertragungsnetze stufenweise zu verstärken, um die Kapazitäten der Stromübertragung zu erhöhen.

Als erste Stufe soll die Übertragungskapazität zwischen Ost und West bis zum Geschäftsjahr 2020 auf 2,1 GW erhöht werden. In den folgenden Jahren soll dann auf 3 Millionen KW, also knapp das 2,5-fache des heutigen Stands, erhöht werden.

Diesen Entwurf zeigte der Unterausschuss für Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt des Untersuchungskomitees für alle Energiequellen (ein beratendes Organ des Wirtschaftsministers) am 16. April 2015 auf. Der konkrete Plan der konkrete Plan der im April gegründeten „Organization for Cross-regional Coordination of Transmission Operators” (der Bundesnetzagentur entsprechende Einrichtung in Japan) ausgearbeitet.

Bild1

Die eingangs erwähnten
unterschiedlichen Netzfrequenzen von 50 Hz im Osten und 60 Hz im
Westen Japans sorgen dafür, daß eine Anpassung über Transformatoren
notwendig wird, wenn Strom zwischen Ost und West ausgetauscht werden
soll. Momentan jedoch können lediglich 1,2 GW übertragen werden.

Mit der kompletten Liberalisierung des Strommarkts für Privatkunden im April 2016 endet das Gebietsmonopol für die großen Stromanbieter und jedes Unternehmen wird überall Strom verkaufen können. Wenn man die Zeit nach der Liberalisierung anvisiert, wird die Tendenz zunehmen, dass große Stromanbieter die Grenzen ihres bisherigen Gebiets überschreiten.

Wenn die Übertragungskapazität zwischen Ost und West zunehmen würde, hieße es, dass der von den Stromerzeugern produzierte Strom auch weit entfernte Gebiete leichter erreicht. Das Wirtschaftsministerium erwägt die Beschleunigung des überregionalen Stromhandels damit zu verknüpfen.

Ein Ziel ist auch, dass Solarkraft und andere erneuerbare Energiequellen für die Stromanbieter leichter annehmbar werden. Denn Wind- und Solarkraft werden vom Wetter u.a. Faktoren beeinflusst und ihre produzierten Stromvolumina schwanken. Bisher war es schwierig vermehrt erneuerbare Energien einzuspeisen, weil die ständige Fluktuation das Risiko eines Stromausfalls barg.

Mit einem reibungslosen Stromaustausch zwischen Ost und West kann Strom den Schwankungen der erneuerbaren Energien entsprechend, einfach in andere Gebiete fließen und das Risiko eines Stromausfalls wird vermindert.

Ein weiteres Ziel ist, dass Stromunternehmen sich im Falle eines Unfalls gegenseitig aushelfen und Stromausfälle vermieden werden. Direkt nach dem großen Erdbeben in Ostjapan, sind die Atomkraftwerke im Zuständigkeitsbereich von Tepco ausfallen , so dass der Großraum Tokio in eine ernsthafte Stromknappheit geriet. Obwohl die Stromanbieter in Westjapan überschüssigen Strom hatten, konnte wegen der knappen Übertragungskapazitäten nicht genug Strom transferiert werden und in der Region Tokio mussten mehrere geplante Stromunterbrechungen erfolgen.

Sobald das Wirtschaftsministerium die Übertragungskapazitäten zwischen Ost und West auf 3 GW erhöht, könnte selbst bei Naturkatastrophen großen Ausmaßes die Elektrizitätsversorgung mit den geringsten Einschränkungen gesichert und somit ein Stromausfall umgangen werden. Es ist geplant, dass wahrscheinlich die Verbraucher die Baukosten in Höhe von schätzungsweise 300 Milliarden Yen tragen werden. Das Wirtschaftsministerium erwägt hierfür eine Umlage auf die Stromgebühren. Eine solche Umlagenfinanzierung über einen Zeitraum von ca. 20 Jahren würde für den Durchschnittshaushalt eine monatliche Mehrbelastung im ein- bis zweistelligen Bereich unter 20 Yen bedeuten.

Das Wort des Tages

Netzagentur Japans,
Stromaustausch und Sanktionen werden angeordnet

Die Organization for Cross-regional Coordination of Transmission Operators (kurz OCCTO) ist eine lizenzierte Körperschaft des öffentlichen Rechts, die zur Kommandozentrale für den Austausch von Strom im gesamtjapanischen Umfang wurde. Ihre Rolle besteht darin, Lieferung anzuordnen, aus Gebieten, in denen Strom im Überfluss vorhanden ist, in andere Gebiete, in denen der Strom nicht ausreicht. Sie wurde am 1. April 2015 als erste Maßnahme zur Reform des Stromsystems gegründet. Alle Stromunternehmen sind zu einer Mitwirkung verpflichtet. Den Platz des Vorstandsvorsitzenden nahm Kanemoto Yoshitsugu, Vizevorsitzender des National Graduate Institute for Policy Studies, der sich im Energiebereich gut auskennt, ein.

Wegen des großen Erdbebens in Ostjapan im März 2011 wurden im Zuständigkeitsbereich von Tepco geplante Stromunterbrechungen lanciert und die Notwendigkeit einer Kommandozentrale stieg. Die Stromversorger mit ihrem starken Revierdenken waren der überregionalen Versorgung gegenüber negativ eingestellt. Die OCCTO hat die Befugnis, Anweisungen an Energieversorger in anderen Regionen zu geben, wenn wegen eines Unfalls Knappheit herrscht. Wenn dem keine Folge geleistet wird, kann sie auch finanzielle Sanktionen verhängen.

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Mittelfristig übernimmt sie auch die Rolle, die Pläne zur Instandsetzung der Übertragungsnetze zu bestimmen. Ab Frühjahr 2016 werden bei der vollständigen Liberalisierung des Marktes diejenigen Unternehmen, die Übertragungsnetze besitzen, dem Wettbewerb ausgesetzt. Sollte es vermehrt Unternehmen geben, die zu Gunsten ihres eigenen Gewinns an den Baukosten der Übertragungsnetze sparen, kann es unter Umständen zu großflächigen Stromausfällen kommen. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien, wie z.B. der stark wetterbedingten Solarkraft, wird es also ebenfalls eine wichtige Aufgabe sein, die Übertragungsnetze im Hinblick auf die Liberalisierung auszubauen.

Quelle: Artikel aus Nikkei Keizai Shinbun vom 16.04.2015

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最終変更日時 2015年5月4日9:19 PM