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Smart-Grid-Feldversuch mit 5000 Haushalten

Großangelegte praktische Erprobung ab Juli 2010 mit 5000 Haushalten in vier japanischen Städten

Bislang hatte sich Japan international vielfach durch ökologische Technologien, etwa in den Bereichen der Photovoltaik und Elektrofahrzeugen, auszeichnen können, doch auf dem Terrain der intelligenten Stromnetze – den sogenannten Smart Grid – lag Japan bislang zurück.

Mit einem großangelegten Feldversuch sollen jedoch ab Juli in vier japanischen Großstädten Smart Grid im alltäglichen Einsatz praktisch erprobt werden. Dafür wählte das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) Testregionen unter 20 Kandidaten aus und entschied sich für die vier Städte Yokohama, Toyota in der Präfektur Aichi, Kioto (in der Kansai Science City) und Kita-Kyūshu. Zwar hatte es in der Vergangenheit bereits ähnliche Erprobungsprojekte im kleinen Maßstab (als „Micro Grid“) auf abgelegenen Inseln gegeben, doch nun erfolgt erstmals ein Praxistest in größerem Maßstab auf Großstadtgebiet.

Das Projekt zur Erprobung der Smart Grid wird mit 4 Mrd. Yen aus dem Etat des METI unterstützt, die Gesamtkosten des Projekts in den kommenden fünf Jahren sollen etwa 100 Mrd. Yen (ca. 800 Mio. Euro) betragen. Darunter wird als größtes Teilprojekt die Stadt Yokohama insgesamt 56,2 Mrd. Yen (ca. 450 Mio. Euro) investieren.

Die Auswahlkriterien des Ministeriums für die Testregionen verlangten nach einer gewissen Bevölkerungsdichte und mit ihr nach einer gewissen Anzahl teilnehmender Einwohner sowie einer Vielfalt bei den Verwendungsarten von Elektrizität in den Testregionen. In ihnen soll nun ab Juli 2010 unter Berücksichtigung internationaler Entwicklungen und voranschreitender Standardisierung die regelrechte praktische Erprobung im Vorfeld der für das Jahr 2030 geplanten vollständigen Einführung von Smart Grid in Japan durchgeführt werden.

Smart Grid: Elementarer Faktor zur Erfüllung von Klimaschutzzielen

Unter den Erprobungen in vier japanischen Großstädten wird das Projekt in Yokohama das größte Ausmaß erreichen. Über drei Stadtbezirke hinweg werden insgesamt 4000 Haushalte mittels „intelligenter Stromnetze“ miteinander vernetzt und dabei untersucht, in wieweit sie dadurch zu einer effizienteren Elektrizitätsnutzung beitragen können.

So soll u.a. ermittelt werden, wie intelligente Regulierung der Stromerzeugung in Zeiten geringen Stromverbrauchs in Privathaushalten (mittags, nachts) Energie einsparen kann. Weitere Ziele sind die Einführung von 27.000 kW Stromerzeugungskapazität durch Photovoltaik und 2000 umweltfreundlichen Fahrzeugen wie etwa Elektrofahrzeugen, um den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2025 um 30% im Vergleich zu 2004 senken zu können.

Doch auch die übrigen drei Testregionen haben sich hohe Ziele gesteckt: Im Projekt der Stadt Toyota sollen mehr als 10 Mrd. Yen (ca. 80 Mio. Euro) für intelligent vernetzte Gebäude mit insgesamt mehr als 70 Haushalten, 3100 umweltfreundlichen Fahrzeugen, entsprechenden Ladestationen und weiterer Infrastruktur investiert werden.

Als kooperierende Unternehmen konnten hierfür neben dem Automobilbauer Toyota auch der Energiekonzern und EVU Chubu Denryoku (Chubu Electric Power Co., Inc.) und Toho Gas gewonnen werden.

In der Kansai Science City (関西文化学術研究都市 Kansai bunka gakujutsu kenkyū toshi), einer „Wissenschaftsstadt“, die sich über die drei Präfekturen Kioto, Osaka und Nara verteilt, zielt man auf die Errichtung von „Nano Grids“ von Haushalten und Gebäuden ab, mit welcher Stromerzeugungsanlagen wie Photovoltaik oder Brennstoffzellen und Akkumulatorenanlagen separat gesteuert werden und der Verbrauch einzelner Geräte sichtbar gemacht werden soll. U.a. beteiligen sich die Universität Kioto, der Energieversorger Kansai Denryoku und der Gasversorger Osaka Gas an dem Projekt.

In Kita-Kyūshū setzt man mit 70 Unternehmen und 200 Haushalten intelligentes Energie-Management mittels Smart Metern u.a. mit Unterstützung der Nippon Steel Corporation (新日本製鐵株式會社 Shin nippon seitetsu kabushiki-gaisha) und Fuji Electric um.

Jede der teilnehmenden Städte zielt durch den Einsatz intelligenter Stromnetze auf eine deutliche Reduktion des CO2-Ausstoßes ab. Insbesondere erhofft man sich nun auch von Büros und Privathaushalten, deren ökologisches Profil sich bislang noch recht schleppend wandelt, eine beschleunigte Entwicklung hin zu umweltfreundlicherer Energienutzung.

Quellen:
Kankyo Business News vom 13.04.2010
Nihon Keizai Shinbun vom 08.04.2010
Roadmap des METI zur Einführung der Smart Grid in Japan

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最終変更日時 2010年5月12日8:08 PM