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Euglena – Abwasserbehandlung mit Augentierchen

Erforschung der Mikroalgen für effektive Abwasserbehandlung

Erforschung der Mikroalgen für effektive Abwasserbehandlung

Das Startup-Unternehmen Euglena, das an der renommierten Universität Tokio seinen Anfang nahm, hat in Kooperation mit der Stadtverwaltung Tokio begonnen, die Abwasserbehandlung mithilfe Augentierchen zu erforschen. Im Abwasser Tokios finden sich auch nach der Klärung oft noch hohe Konzentrationen an Stickstoff und Phosphat, was als eine der Ursachen für die Algenblüte (Rote Flut) in der Tokioter Bucht angesehen wird. Man ist auf die Eigenschaft der Augentierchen aufmerksam geworden, Stickstoff und Phosphat zu binden und plant für den Herbst dieses Jahres erste Feldversuche mit der Mikroalge auf diesem Gebiet, die nach 1-2jähriger Durchführung zur Praxisreife führen sollen.

Derzeit verwendet die städtische Wasserklärung bereits Amöben oder Bärtierchen, um Verunreinigungen im Wasser zu zersetzen. Der Biochemische Sauerstoffbedarf (engl. biochemical oxygen demand, BOD), welcher ein Indikator für die Verunreinigungen im Wasser ist, läßt sich zwar auf ein Fünfzigstel reduzieren, die Konzentration an Phosphaten und Stickstoff jedoch läßt sich so lediglich auf ein Drittel mindern und begünstigt damit die rund 20 Mal pro Jahr in der Tokioter Bucht ausbrechenden roten Algenplagen.

Wirksames Mittel gegen Algenplagen durch Phosphat- und Stickstoffneutralisation

Weil die Augentierchen Photosynthese betreiben, assimilieren sie Phosphor und Stickstoff. Daher glaubt man, effektiv den Stickstoff- und Phosphatgehalt von Abwässern senken zu können, indem man die Augentierchen zunächst im Abwasser zur Vermehrung angeregt und sie anschließend wieder aus dem Wasser entfernt.
Photosynthese
Die Firma Euglena wird in ihrer Einrichtung auf dem Hauptcampus der Universität Tokio im Viertel Bunkyo bald mit der verfahrenstechnischen Erprobung beginnen, wobei die wasserreinigenden Effekte gemessen werden sollen, während sowohl die Arten der verwendeten Augentierchen als auch der Zustand des Abwassers variiert werden. Bis etwa März sollen so aus mehr als 100 verschiedenen Arten die für diese Aufgabe effektivsten Augentierchen ausgemacht sein. Auf den Ergebnissen aufbauend wollen Euglena und die Stadt Tokio schon im Herbst eine kleine Erprobungsanlage mit einem Investitionsvolumen von mehreren Zehntausend Euro errichten. Dort soll dann mit einem Teil des Tokioter Abwassers eine praktische Erprobung erfolgen und nach 1-2 Jahren der Übergang zur Marktreife gelingen.

Bindung von Kohlendioxod

Da die Augentierchen neben Stickstoff und Phosphor auch CO₂ binden, möchte die Stadtverwaltung Tokio auch ihre Eignung im Rahmen der Bemühungen zur CO₂-Emissionssenkung untersuchen. Ebenso wird überlegt, ob die dem Abwasser entzogenen Augentierchen nicht in einer weiteren Verwertung als Brennstoff dienen könnten.

Die Firma Euglena wurde 2005 gegründet und gab sich ihren Firmennamen nach dem Vorbild des lateinischen Namens der Augentierchen. Sie entwickelt und produziert seitdem u.a. funktionelle Lebensmittel, die sich die besonderen Eigenschaften der Augentierchen zunutze machen. Im Jahr 2011 erhielt die Firma Investitionen von der Shimizu Corporation und All Nippon Airways (ANA) und erforscht seitdem auch die Abwasserbehandlung für Ölförderfelder, den Einsatz der Augentierchen als biologischer Treibstoff und viele weitere Einsatzgebiete der Mikroalgen.

Quelle:
Nihon Keizai Shinbun, 07.02.2012

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2. euglena Co., Ltd
3. englische Webseite der Fa. euglena

最終変更日時 2012年2月9日7:14 PM